Erinnerungen eines Zeitreisenden von Günter Clas…

Wie alles begann … (Erinnerungen eines Zeitreisenden) 40 Jahre Volleyballsport in Ostheim …
eine lange Zeit … eine kleine Ewigkeit. Und doch so nah und greifbar, als wäre es gestern gewesen, als alles begann. Wahnsinn! 40 Jahre Volleyball in Ostheim … Zeit sich zu erinnern, wie und wo der Wahnsinn seinen Anfang nahm. Warum, wieso und überhaupt. Man muss ehrlich sein. Die Wiege des Ostheimer Volleyball liegt nicht am Ufer der Streu, sondern ca. 25 km weiter flussabwärts, und zwar in unserer jetzigen Kreisstadt Bad Neustadt (an der Saale!). Genauer gesagt am damaligen (noch namenlosen) Realgymnasium. Dort traf der junge Volleyball begeisterte Sportlehrer Dietmar W. (für Willibald) Kalisch auf eine Truppe nicht untalentierter sportlicher Schüler aus Rhön, Besen- und Grabfeldgau. Da wurde nicht lange gefragt, geplant oder diskutiert. Zettel an’s Schwarze Brett, Namen drauf: Dienstag Nachmittag 14.00 Uhr antreten zum Volleyball-Training! Was’n das? Volleyball? Wie Tennis zu sechst, aber ohne Schläger und mit ’nem großen Ball (weiß, hart): Gehste hin? Müss’mer doch! Geh‘ mer halt!. Und plötzlich war da Bewegung in der Sporthalle: Pritschen (Fingerspitzengefühl für die Rhöner Buben?), Baggern (nicht Anbaggern) und Schmettern (ja! Das ist was für uns!). Zwei Stunden Training satt und dann mit der Dampflok zurück nach Ostheim mit Durst in der Kehle und dem Volleyball Fieber im Kopf. Fast ein Dutzend „Oberschüler“, die auf einmal vom fliegenden Ball infiziert waren (davon die Meisten überzeugte Balltreter). „Wir gründen eine Mannschaft!!!“ Was? Wie? Volleyball im TSV Ostheim? Eine neue Sparte? Der Vorstand war „begeistert“, ließ sich aber schließlich doch überzeugen, eine Abteilung „Affentennis“ in’s Leben zu rufen. Heute vor 40 Jahren also. Volleyball war gerade mal seit 6 Jahren Olympische Disziplin und wurde nur von Japanern und ähnlichen Exoten gespielt. Ein Spiel ohne Körperkontakt, nichts für echte Männer und Knochenklopfer. Irgendwie anders … Faustball?? Prellball?? So ähnlich … Und so setzten sich auch die meisten Volleyballmannschaften im Bezirk eher aus verkappten, ausgemusterten Unterarmzuspielern und Faustangreifern zusammen, als aus eleganten Stellern und dynamischen Schmetterern. Mit den Jungs aus Ostheim (hä? Wo issn das?) betrat auch sogleich eine Mannschaft das Neuland der untersten Liga im Bereich Schweinfurt, die aufgrund ihrer recht ausgereiften technischen Fertigkeiten (Danke Dietmar W.!) allen Gegnern weit überlegen war. Die „Rhönhasen“ verbreiteten auch gleich Angst und Schrecken unter den etablierten Faustballchaoten. Einen Teil dieses Furcht erregenden Auftritts verdankten die Ostheimer aber auch ihren abgefuckten ( das Wort gab’s damals noch nicht, trifft aber genau den Zustand dieser sportspezifischen Oberbekleidung) Trikots. Es handelte sich dabei um ausgesonderte weinrote Trikots (mit rosa verfärbten Bündchen!) der Fußball Reservemannschaft. Ein wahrhaft schäbiges Outfit: zerschlissen, gestopft, geflickt, fadenscheinig und ausgebleicht. Ein Anblick des Grauens. Mitleid hervorrufend. Belächelt, bedauert … aber sportlich war man immer aller erste Sahne. Trainer gab’s nicht. Training, naja…Bis halt keiner mehr Lust auf den „Ostheimer Kreisel“ hatte. Ein bisschen Einschmettern, fünf bis sechs Aufschläge und spielen, spielen, spielen .. Bis der Durst seine Anhänger geschlossen ins Falltor trieb, in den Felsenkeller, in’s Deutsche Haus und danach noch ein Abstecher in die Tanzbergdisco. Eine geile Zeit!! Coole Kumpels!! Spleenige Freaks und abgefahrene Fêten!! Huch… das sind wir ja schon wieder in der Gegenwart. Eine lange Zeitreise, und doch so kurz!

Günter Clas

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